Historische Rechentechnik - Magnetband
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Magnetband

Magnetbänder heute

Seit den ersten Magnetbändern 1930 sind viele Jahre vergangen, und viele Vorteile (insbesondere die hohe Schreibdichte) die sie einst besaßen, haben sie mehr oder weniger eingebüßt. Heutige Festplatten arbeiten mit wesentlich ausgefeilteren Aufnahmeverfahren als Magnetbänder und erreichen so enorme Schreibdichten. Desweiteren haben Festplatten nicht die Nachteile des sequentiellen Zugriffsverfahren, was eine eine 1000 bis 100.000 mal schnellere Zugriffszeit bedeutet - Millisekunden statt Minuten.
Magnetbänder werden zwar heute noch genutzt und weiterentwickelt, jedoch werden sie nach und nach durch andere Datenträger, die nicht die Nachteile des Magnetbandes (wie z.B. die Zugriffszeit, die im Vergleich zu CDs und USB-Speichern deutlich höher ist) aufweisen, ersetzt.
Magnetbänder kommen heute noch im der Datensicherung und Archivierung im professionellen Umfeld zum Einsatz, da die Lebensdauer von Daten auf Bändern in der Regel höher ist als von anderen Medien wie DVDs oder Festplatten (hohe Langzeitstabilität). Zudem benötigen benötigen Bänder nach Abschluss des Schreibvorgangs keinen Strom mehr, im Gegensatz etwa zu in einem Server verbauten Festplatten. Das spart Kosten und reduziert das Risiko von Datenverlust durch äußere Einflüsse wie Blitzeinschlag.
Der Unterschied zur Archivierung liegt darin, dass das Hauptaugenmerk bei der Datensicherung auf der zusätzlichen, externen Datenhaltung liegt, während bei der Archivierung der langfristige Erhalt der Daten im Vordergrund steht. Die Vorteile in Sachen Kosten und Langlebigkeit liegen hier wieder auf der Hand. Desweiteren lassen sich Magnetbänder gut transportieren und lagern. Im Vergleich zu Festplatten ist eine langfristige Lagerung von Magnetbändern unproblematisch. Bei korrekter Lagerung und wenigen Schreib/-und Lesezugriffen ist eine Lebensdauer von 30 Jahren sichergestellt.
Für Daten, auf die häufig zugegriffen werden muss, sind Magnetbänder weniger geeignet, da sie eine höhere Zugriffszeit haben und sich die magnetische Schicht bei häufigen Lese/-und Schreibzugriffen schnell abnutzt.

Ein Vorteil, den die Magnetbänder erst in den letzten paar Jahren eingebüßt haben, ist der geringe Preis pro Byte. Jahrzehntelang gab es keine günstigere Alternative, doch inzwischen haben die Festplatten die Magnetbänder eingeholt.

Zukünftige Entwicklungen gehen in Richtung einer Erhöhung der Datendichte. Die Datendichte ist abhängig von der Beschaffenheit der magnetisierbaren Schicht. Durch Verwendung von feineren Partikeln aus bisher nicht verwendeten Werkstoffen lassen sich Beschichtungen mit sehr hoher magnetischer Dichte erzeugen. IBM hat in Kooperation mit Fuji Photofilm ein Testband entwickelt, welches eine bisher noch nie erreichte Datendichte erlaubt. Auf einem solchen einzelnen Band können bis zu 8 TB unkomprimierte Daten gespeichert werden. Jedoch soll es bis zur Marktreife noch mehrere Jahre (aktuelle Schätzungen gehen von ca. 5 Jahren aus) dauern.
Darüber hinaus werden Forschungen betrieben, um die Haltbarkeit der magnetischen Schicht und somit die Lebensdauer insgesamt weiter zu erhöhen. Eine leitfähige Beschichtung der Rückseite verlängert bei heutigen Bändern die Lebensdauer.
Um die Bänder auch auf längere Sicht bruchsicher zu machen, werden Verbesserungen am Trägermaterial durchführt, was zu höherer Beständigkeit gegen Temperatureinflüsse und Feuchtigkeit führt. Statische Elektrizität wird durch diese leitfähige Schicht von der nichtleitenden Frontseite abgeleitet, was eine Beeinflussung der Magnetisierung durch die statische Elektrizität verhindert.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass Magnetbänder noch lange nicht der Vergangenheit angehören. Es gibt sogar die Meinung, dass sie Festplatten in Zukunft vollständig ablösen könnten, wie Tests des Paul Scherrer Institutes (PSI) in Villigen und der deutschen Universität Konstanz im Jahr 2010 zeigten. Diese neuartigen Magnetbänder (genannt Racetrack-Speicher) würden nicht nur sehr hohe Speicherdichten aufweisen, sondern laut PSI auch viel schnellere Zugriffszeiten als heutige Speichermedien zulassen. Bei diesen Racetrack-Speichern werden die Informationen (die in Form magnetischer Bits gespeichert werden) wie bei herkömmlichen Magnetspeichern auf einem Draht gespeichert. Anders als bei herkömmlichen Magnetbändern wird der Draht aber nicht mechanisch über das Schreib- und Lesefeld gespult, sondern ein Magnetfeld treibt die Bits durch den stehenden Draht. Durch die Verwendung eines winzigen Nanodrahtes lassen sich viele Racetracks im Abstand von wenigen hundert Nanometern speichern, was attraktive Speicherdichten bedeutet, die sogar die von typischen USB-Sticks übertreffen könnte.