Ein Abakus ist ein mehr als 3000 Jahre altes einfaches mechanisches Rechenhilfsmittel. Er enthält Kugeln, meist Holz- oder Glasperlen. Dieses mechanische Rechenhilfsmittel ermöglicht die Durchführung der Grundrechenarten Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, sowie das Ziehen von Quadrat- und Kubikwurzel. Die höheren Rechenoperationen konnten mit den römischen Ziffern nicht einfach durchgeführt werden. Deshalb gab es im Römischen Reich einen leicht abgewandelten Abakus.
Erfunden wurde der Abakus ca. 1100 v. Chr.. Im Jahr 1600 n. Chr. wurde er von den Japanern vereinfacht. Der Abakus wurde von der Antike bis etwa ins 16. Jahrhundert benutzt. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde er durch die mechanischen Rechenmaschine verdrängt. Nun wird er in Europa nur noch als Kinderspielzeug angesehen, aber auch als Rechenhilfsmittel für Blinde noch in Gebrauch genommen. Dagegen wird er im Osten, vom Balkan bis nach China, hier und da noch als preiswerte Rechenmaschine bei kleinen Geschäften verwendet.
Die geläufigsten Formen sind der römische Abakus, das chinesische Suanpan, der japanische Soroban und die russische Stschoty.
Bei der Anwendung des Abakus wird gerechnet, indem durch Addieren positiver oder negativer Zahlen jeweils unmittelbar die neue Summe als Ergebnis eingestellt wird. Beim Erlernen der Fertigkeit, mit dem Abakus zu rechnen, geht es daher im Wesentlichen darum, für jede Ausgangsziffer (0 bis 9) zu lernen, wie jede zu addierende oder zu subtrahierende Ziffer eingestellt wird. Wenn infolge stetigen Übens gewissermaßen ohne Nachdenken die Finger selbst „wissen“, was sie zu tun haben, können die Zahlen viel schneller eingegeben werden, als auf einem elektronischen Taschenrechner. Die Zeitersparnis ist jedoch nur bei Addition und Subtraktion vorhanden, wie sie meist im Einzelhandel benötigt werden. Multiplikation und Division sowie Wurzelziehen werden wie bei der Benutzung mechanischer Rechenmaschinen nach den Methoden des schriftlichen Rechnens auf mehrfache Addition oder Subtraktion zurückgeführt.